Christian Weisbrich (CDU):
"Vieles spricht dafür, dass
Finanzinstitute, Spekulanten, Banken und Fonds für die gegenwärtige
Preisexplosion verantwortlich sind."
Reiner Priggen (Grüne:
"Wir haben immer nur erlebt, dass die
Förderung gesteigert wurde. Und wir erleben nun einen wachsenden
Bedarf von China und Indien - exorbitant wachsend."
Dietmar Brockes (FDP):
"Bei dem größten Ölfund seit 30 Jahren
könnte es sich um die drittgrößte Ölquelle weltweit handeln."
Was ist nur mit dem Ölpreis los? Die Aufregung unter den
Abgeordneten ist groß. Über zwei Jahre hat sich die
Enquetekommission des nordrhein-westfälischen Landtags intensiv mit
den langfristigen Folgen steigender Energiepreise beschäftigt. Und
nun das!
In Ihrer Studie unterstellten die Abgeordneten einen Ölpreis von 130
Dollar pro Barrel - aber erst im Jahr 2030! Mittlerweile ist diese
Marke bereits überschritten worden - 22 Jahre zu früh! Der Ölpreis
ist rasant gestiegen. Innerhalb von zwölf Monaten hat er sich
verdoppelt.
Nicht nur in Deutschland regt sich Unmut über die galoppierenden
Kraftstoffpreise. In Frankreich protestierten Bauern gegen den
teuren Dieselkraftstoff. In Großbritannien blockierten Spediteure
die Straßen und in Spanien die LKW-Fahrer.
Ohnmächtig sucht die Politik nach Auswegen. Die Europäische
Kommission prüft, ob Spekulanten den Ölpreis nach oben treiben.
Italiens Finanzminister fordert eine Steuer auf die Gewinne der
Mineralölfirmen. Und der französische Staatspräsident Nicolas
Sarkozy verlangt eine gemeinsame Strategie der Europäische Union.
Die Industriestaaten werden an ihrer empfindlichsten Stelle
getroffen.
"Mineralöl ist der klassische Treibstoff
für die Fahrzeuge, sprich für den Straßen-, Luft und Seeverkehr, und
deswegen ist das die Lebensader der Industrienationen. Denn die
Industrienationen leben von der Arbeitsteilung, und Arbeitsteilung
heißt, dezentral produzieren, Austausch, Logistik, und dafür braucht
man den Verkehr und insbesondere den Straßenverkehr."
… sagt Jochen Luhmann vom Institut für Klima, Umwelt und Energie in
Wuppertal. Die Lebensadern der Industrienationen müssen ständig mit
Treibstoff versorgt werden. Deutschland ist dabei stark von
Lieferungen aus dem Ausland abhängig. Sein Öl bekommt es vor allem
aus Russland, Norwegen und Großbritannien geliefert. Gerade einmal
drei Prozent des Ölbedarfs können aus heimischen Quellen gedeckt
werden. Das war nicht immer so.
Am Südrand der Lüneburger Heide liegt Wietze. Der kleine Ort unweit
von dem Flüsschen Aller liegt mitten im Grünen. Ein Dorf wie jedes
andere, wenn da nicht schon von weitem der 56 Meter hohe Ölbohrturm
zu sehen wäre. Hier schlug die Geburtsstunde des industriellen
Ölzeitalters.
"Dann setzte der eigentliche Boom um die
Jahrhundertwende ein. Man wurde 1899, hier wo sich das heutige
Erdölmuseum sich befindet, in 142 Meter Tiefe erfolgreich fündig.
sagt, Walter Friedrich vom Deutschen Erdölmuseum. Der 85-Jährige hat
fast sein ganzes Berufsleben für die Mineralölwirtschaft gearbeitet:
27 Jahre! Nicht in Saudi-Arabien oder Venezuela, wo riesige
Ölvorkommen schlummern, sondern eben hier in Wietze, bei der
Deutschen Erdöl Aktiengesellschaft - kurz DEA.
Walter Friedrich startet den 100 Jahre alten Kehrradantrieb. Das
Gestänge quietscht und ächzt, aber funktioniert immer noch. Die
Pferdekopfpumpen wippen langsam auf und ab. Drei Millionen Tonnen
haben die Arbeiter aus dem Boden gepumpt, gekratzt und mit Wasser
rausgepresst. Zum Schluss kamen auf einen Liter Öl neun Liter
Wasser. Die Förderung war unrentabel, wurde eingestellt. Seit 1963
ist Klein-Texas in Wietze Geschichte. Und seitdem sind die Ölimporte
nach Deutschland stark gestiegen, ebenso die Preise.
"Wenn wir in Deutschland über
Kohlenwasserstoffe sprechen, sei es nun Öl oder Gas, dann sollten
wir uns ganz klein machen und uns sehr zurücknehmen. Wir importieren
97 bis 98 Prozent des verbrauchten Ölvolumens. Das ist eine
desaströse Zahl. Wir sollten nicht immer so tun, also ob das Öl in
Venezuela oder Russland unser Öl ist. Da könnten wir irgendwann mal
Schwierigkeiten kriegen."
Wolfgang Blendinger kennt die Ölfelder in Venezuela und Oman im
Nahen Osten. Er war jahrelang beim Erdölkonzern Shell beschäftigt.
Nun ist Blendinger Deutschlands einziger Professor für Erdölgeologie
an der Technischen Universität Clausthal, und er warnt vor einer
dramatischen Verknappung auf dem Ölmarkt.
Das Schlagwort, das in der Ölbranche für Wirbel sorgt, heißt Peak
Oil. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Erdölförderung nicht mehr
gesteigert werden kann. Bis heute wurden weltweit 40.000 Ölfelder
entdeckt, aber nur die 400 größten Lagerstätten sind wirklich von
Interesse. Hier schlummern drei Viertel aller bekannten Ölreserven.
Sind diese Lagerstätten erschöpft, muss die Produktionslücke durch
neue Ölfelder geschlossen werden. Dies wird immer schwieriger.
"Wenn wir uns die Produktionskurve, also
das, was tatsächlich in der Vergangenheit gefördert worden ist,
ansehen, dann konnten wir die Produktion seit 2005 nicht mehr
ausweiten."
Um die Erdöl-Reservezahlen wird heftig gestritten, sind sie doch der
Joker im globalen Ölpoker. Wie lange reicht das Öl und zu welchem
Preis kann es verkauft werden? Obwohl es dutzende von Statistiken
gibt, haben alle einen Makel. Die Angaben der nationalen Ölbehörden
sind freiwillig und können kaum überprüft werden. Prof. Bernhard
Cramer von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe" in
Hannover.
"Wir haben in den 80er Jahren auf einmal
ganz erhebliche Aufwertungen der Reservezahlen gesehen, weil in der
OPEC die Förderrate mit der angegebenen Reservezahl verknüpft war.
Also das hat man einfach ein bisschen draufgelegt, und das zeigt,
wie schwierig es ist mit diesen Reservezahlen umzugehen."
Die Geologen müssen die Daten also bewerten und wenn nötig
korrigieren. Zuweilen tauchen auch unkonventionelle Ölreserven in
Statistiken auf, wie zum Beispiel die kanadischen Teersande oder
Schwerstöle in Venezuela. Doch die spielen für die Versorgung keine
große Rolle. Bedeutende Reserven vermuten die Geologen hingegen in
der Tiefsee und der Arktis. Prof. Bernhard Cramer.
"Die Peak Oil Theorie wird begrifflich
oft sehr unscharf verwendet. Man sagt dann: Ölförderung endet bei…!
Wir beziehen [den Produktionshöchstpunkt] auf konventionelle
Erdölreserven. Wenn wir den Peak Oil im Jahr 2020 meinen, dann
meinen wir nur das, was wir kennen. Es gibt ja Gruppen, die sagen,
wir haben den "Peak Oil" schon überschritten, und die haben aus
ihrer Bezeichnung den ganzen Tiefwasserbereich und die Arktis
rausgenommen.
Die Kritik geht an die Experten der "Energy Group" - ein Netzwerk
von Wissenschaftlern und Parlamentariern. Nach ihren Berechnungen
ist der Zeitpunkt der maximalen Ölförderung bereits überschritten,
und die Ölförderung könnte bis zum Jahr 2030 sogar um die Hälfte
sinken. Sollten sich diese düsteren Prognosen bestätigen, könnte es
passieren, dass die Industriestaaten plötzlich keinen Zugriff mehr
auf die noch am Markt verfügbaren Mengen haben. Denn die
Förderländer bräuchten das Öl dann selbst, sagt Werner Zittel von
der Luwig-Bölkow-Systemtechnik:
"Das kann bedeuten, dass im Jahr 2030
zum Beispiel in Deutschland fast kein Erdöl mehr importierbar ist,
weil es kaum mehr am Weltmarkt verfügbar ist. Das ist jetzt eine
sehr drastische Aussage. Im Detail ist die natürlich angreifbar,
weil natürlich Preise darüber bestimmen werden, und das Vermögen,
welche Preise man bezahlen kann, bestimmt, wohin das Öl geht."
Derartige Warnungen waren von der Internationalen Energieagentur in
Paris bisher nicht zu hören. Doch die Energieagentur, die nach der
Ölkrise in den 70er Jahren allein deshalb gegründet wurde, um die
Industriestaaten vor Versorgungsengpässe zu warnen, schlägt
plötzlich Alarm! In einem Interview mit der Fachzeitschrift
"Internationale Politik" warnt Chefökonom Fatih Birol erstmals vor
einer Versorgungskrise - dem "Supply Crunch". Und er spricht sogar
von einer neuen "Welt-Ölordnung". Fatih Birol nennt dafür drei
Gründe.
Erstens. Die Weltölnachfrage ist stark gestiegen - vor allem wegen
des starken Wachstums in den Schwellenländern China und Indien.
China, bis 1993 Erdölexporteur, ist in einem Jahrzehnt zum
drittgrößten Ölimporteur aufgestiegen.
Zweitens: In den bestehenden Ölfeldern erwartet die Internationale
Energieagentur ein steiles Absinken der Fördermengen, speziell in
der Nordsee, den USA und zahlreichen Nicht-OPEC-Ländern.
Und Drittens: Die neuen Ölförderprojekte - 230 sind derzeit geplant,
z.B. in Saudi-Arabien, Venezuela und der Nordsee - kommen zu spät,
um die steigende Ölnachfrage zu decken.
"Ich glaube, in den nächsten Jahren
werden wir eine schwierige Zeit erleben. Denn die Nachfrage ist
anhaltend stark. Einige Länder fördern mehr, wie Saudi-Arabien. Dort
macht man gute Fortschritte. Aber es wird immer schwieriger, die
Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu halten. Daher müssen wir
mit Blick auf die Zukunft die Ölförderung erhöhen und auf der
anderen Seite müssen die ölverbrauchenden Länder wie Deutschland und
die USA, Wege finden, Energie einzusparen."
Erklärte Fatih Birol in einem Interview mit dem ZDF. Die
Internationale Energieagentur rechnet weiterhin mit hohen Ölpreisen,
weil die Lücke zwischen Ölangebot und - -nachfrage nicht so schnell
geschlossen werden kann. Die OPEC Staaten, die nach eigenen Angaben
über drei Viertel der weltweiten Erdölreserven und 40 Prozent der
Erdölproduktion verfügen, könnten ihre Produktion erhöhen. Vor allem
Saudi-Arabien hatte bislang frei verfügbare Förderkapazitäten zur
Preis- und Marktregulierung eingesetzt. Die reichen offenbar aber
nicht mehr aus. Barbara Meyer Buckow vom
Mineralölwirtschaftsverband.
"Saudi-Arabien hat angekündigt, dass es
in den nächsten Jahren ihre Produktionskapazität auf zwölf bis 13
Millionen Barrel pro Tag ausweiten will und dafür hohe Investitionen
tätigen wird, aber es dauert natürlich, bis zusätzlich Kapazitäten
aufgebaut worden sind, zumal ja auch die Nachfrage weltweit steigt."
Die freien Förderkapazitäten in Saudi Arabien sind die entscheidende
Stellschraube auf dem sensiblen Ölmarkt, um die Preise nach oben und
unten zu bewegen. Auf Druck der USA will Riad die Förderung zunächst
um drei Prozent auf 9,45 Millionen Barrel pro Tag erhöhen. Doch das
ist den USA zu wenig. Präsident Bush erklärte in Scharm el Scheich,
auf seiner letzten Reise in den Nahen Osten, dass die USA ihre
Abhängigkeit vom Erdöl verringern werden: durch Einsparungen, durch
die Erschließung heimischer Erdölvorkommen und die Entwicklung
alternativer Treibstoffe. Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut für
Klima, Umwelt und Energie.
"Und wenn man sagt, es liege nur am
Supply Crunch, dann muss man sich fragen, warum investieren die OPEC
Staaten nicht. Selbst wenn geologische Gründe negiert werden, kann
man versuchen, die Frage so zu klären. Sie, die OPEC-Staaten, haben
mit großer Sensibilität den Wechsel in der amerikanischen Politik
wahrgenommen, in dem man im Schulterschluss mit Brasilien auf die
Agro-Treibstoffe geht, und sie haben das als eine Herausforderung
wahrgenommen. Und sie [die Opec-Staaten] haben die Forderung
aufgestellt, wir sind nur bereit zu kooperieren, wenn dieser Schwenk
in die Agro-Treibstoffe zurückgenommen wird."
Zu den Staaten, die zukünftig bei der Energiefrage eine
entscheidende Rolle spielen werden, gehört auch Brasilien. Es ist
der zweitgrößte Agrotreibstoff-Produzent der Welt und will außerdem
in den exklusiven Club der Erdölexporteure - OPEC - aufgenommen
werden. Um - wie Staatspräsident Lula da Silva jüngst in einem
Interview erklärte - das "Öl billiger zu machen". Ursache für dieses
Ansinnen sind die jüngsten Erdölfunde im Tupi-Feld vor der
brasilianischen Küste in der Tiefsee. Haroldo Lima, der
Generaldirektor der nationalen brasilianischen Erdölagentur ANP gab
schon mal die Richtung vor. 33 Milliarden Barrel sollen unter dem
Meeresboden liegen, 300 Kilometer vor der Küste von Rio de Janeiro.
Damit wäre das Carioca-Feld die drittgrößte Öllagerstätte der Welt.
Der staatliche Ölkonzern Petrobras wollte indes die Zahl nicht
bestätigen.
Man darf also diese Zahlen nicht auf die Goldwaage legen. Das Spiel
mit den großen Daten gehört zum Ölgeschäft, wenn es um Macht geht -
und natürlich um beträchtliche Gewinne.
"Im Schnitt kann man sagen, dass es in
Saudi-Arabien weniger als einen Dollar kostet ein Barrel [Öl] zu
fördern. In der Nordsee wird das zwischen zwei und fünf Dollar sein
und jetzt bei neuen Tiefenwassern zwischen neun und elf Dollar.
Teersande in Alaska bzw. Kanada, die liegen zwischen 25 und 28
Dollar pro Fass Öl."
Friedhelm Makohl, Geschäftsführer von Baker Huges Inteq im
niedersächsischen Celle, kennt die Produktionskosten der großen
Erdölfirmen. Baker Huges bohrt im Auftrag der großen Öl-Multis nach
dem schwarzen Gold.
Die Branche ist angesichts der traumhaften Renditen wie
elektrisiert. Bei einem Ölpreis von über 100 Dollar pro Barrel lohnt
es sich, auch in schwer zugänglichen Regionen nach Erdöl zu suchen.
Doch die IOC's, die Internationalen Ölfirmen, halten sich mit der
Entwicklung neuer Ölfelder zurück. Aus vier Gründen sagt Prof. Kurt
Reinicke vom Institut für Erdöl- und Erdgastechnik der Technischen
Universität Clausthal.
"Es hängt von der Technologie ab, es
hängt vom Kapital ab, das ich aufwenden muss, um die anspruchsvollen
Funde entwickeln zu können. Das hängt von der Verfügbarkeit
qualifizierten Personals ab. Die Industrie hat einen wahnsinnigen
Mangel an Fachleuten im Moment. Die Möglichkeit, zu bohren und neue
Felder zu entwickeln, ist durch das fehlende Personal beschränkt.
Und es hängt davon ab, in wie weit die großen Ölgesellschaften
Zugang bekommen zu Ressourcen."
Die großen börsennotierten Ölkonzerne - wie BP, ExonMobil oder Shell
haben nicht mehr den ungehinderten Zugang zu den strategischen
Ölreserven. Geschäftsführer Friedhelm Makohl vom Öldienstleister
Baker Huges bestätigt dieses Dilemma. Die großen
Staatsgesellschaften wie Saudi Aramco, NIOC im Iran oder PDV in
Venezuela dominieren den Markt. Die börsennotierten Ölfirmen müssten
mitunter in Regionen ausweichen, in denen die finanziellen Risiken
und Bohrkosten deutlich höher sind.
"Wir haben ein Projekt, das Gazprom in
der Barrentsee veranstaltet. Da sind jetzt drei große internationale
Operator: StatOil, ENI und Total. Gazprom hat 51 Prozent und die
anderen haben 49 Prozent. Die dürfen jetzt zehn Jahre dieses Feld
erschließen und danach sind die raus und Gazprom übernimmt das
Feld."
Erst nach sechs bis acht Jahren können Unternehmen bei solchen
Projekten das erste Öl fördern. Bis dahin haben sie
Milliardenbeträge investiert. Weil der Kostendruck so enorm ist,
müssen die Dienstleister ständig die Produktivität erhöhen. Baker
Huges setzt dabei auf vollautomatisierte Bohrsysteme.
Im Forschungslabor von Baker Hughes in Celle wird eine
Kommunikationszentrale für den Bohrkopf getestet. Das Werkzeug
besteht aus einer knapp fünf Meter langen Stahlröhre, vollgestopft
mit Elektronik. Die Ventile der Maschine scheppern. Die codierten
Signale sollen später tief aus der Erde die Ingenieure auf der
Plattform über Seismik, Geologie und Bohrfortschritt informieren.
Hier im Labor wird erst das Bauteil geprüft. Die Mitarbeiter sitzen
über 4000 Kilometer entfernt in Dubai, steuern und testen das
Werkzeug per Internet, sagt Henning Frommelt.
"Wir können jetzt mit wesentlich mehr
Sensorik die Daten vor Ort direkt erfassen. Wir können in Echtzeit
während des Bohrens Entscheidungen treffen. Wir können
"while-drilling" die gesamten Informationen an den Geologen
weiterleiten, und der kann auf der Bohrplattform die Entscheidung
treffen: müssen wir weiter links oder tiefer bohren."
Die intelligenten Bohrköpfe graben sich nicht nur vertikal durch das
Gestein, sondern auch horizontal - bis zu zehn Kilometer. Eigentlich
ist die Horizontalbohrtechnik eine alte Technik, doch mit den
Meßsystemen hinter dem Bohrkopf blicken die Ingenieure tief in die
Erde. Im laufenden Betrieb können die Geologen das Ölfeld studieren,
den Bohrkopf steuern und auch kleine Öllagerstätten, so genannte
Pockets, ausbeuten.
So will Baker Hughes die Bohrkosten in den nächsten zehn Jahren
halbieren. Die Branche sei innovationsgetrieben und werde wenn
möglich alte, nicht vollständig ausgebeutete Ölfelder wieder
aufbohren, sagt Geschäftsführer Friedhelm Makohl. Peak Oil - das sei
derzeit kein Thema.
"Also im Schnitt geht man heutzutage
davon aus, dass wenn Sie ein Ölfeld erschließen, mindestens 40 bis
50 Prozent Ausbeutegrad erreichen müssen. Früher hat man sich mit
nur 25 bis 30 Prozent zufriedengestellt. Schauen Sie jetzt nach
Nordamerika. Da gibt es die meisten Bohrungen und hunderttausende
Löcher. Und wenn man sich die ganzen Bassins anguckt, die dort
existieren, dann haben die mal gerade 25 oder 30 Prozent
ausgebeutet. [Frage: Die werden also noch einmal aufgebohrt?] Ja,
sicherlich ! Und man ist auch schon dabei, da sind schon Investoren.
Ich kann mir gut vorstellen, dass North America noch einen Ölboom
sehen wird"
OPEC: Förderung und Kapazitäten
|
- in Mill. Barrel pro Tag (ohne Irak) -
|
Output |
Kapazitäten |
Kapazitätsziel |
Potential |
|
Juni |
heute |
2007 |
zu Gesamt |
|
Saudi-Arabien |
9,10 |
10,50 |
10,50 |
0% |
Iran |
3,95 |
3,95 |
4,20 |
1% |
Venezuela |
2,55 |
2,55 |
2,00 |
-2% |
Nigeria |
2,42 |
2,70 |
3,70 |
3% |
Kuwait |
2,35 |
2,40 |
2,40 |
0% |
VAE |
2,35 |
2,55 |
2,90 |
1% |
Libyen |
1,55 |
1,60 |
1,90 |
1% |
Algerien |
1,27 |
1,35 |
1,80 |
2% |
Indonesien |
0,97 |
1,00 |
0,80 |
-1% |
Katar |
0,77 |
0,80 |
0,95 |
1% |
|
Gesamt |
27,28 |
29,40 |
31,15 |
|
Quelle: Petroleum Argus
|
|
|
|